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Channel: Wunschkind - Herzkind - Nervkind
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Mama sein, von früh bis spät!

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Zeit für mich! Zeiten in denen ich derzeit ganz für mich alleine sein kann, die gibt es für mich kaum!
Wenn ich früh um 6.30 Uhr aufstehe, dann räume ich schnell etwas die Küche und das Wohnzimmer auf und muss dann schon bald den Sohn wecken. Zum Frühstücken, zum Waschen und Anziehen für den Kindergarten. Zum Glück übernimmt das Hinbringen in der Regel der Mann, sonst müsste ich noch früher aufstehen, noch mehr planen und auch noch die Tochter wecken, stillen, Windelwechseln, Anziehen und alle zusammen dann ins Auto packen usw. 

Wenn der Sohn mit dem Papa losfährt, habe ich etwas Zeit für mich... wenn die Tochter dann etwas länger schläft. Zeit in welcher ich mal in Ruhe auf die Toilette kann... muss ja schließlich auch mal gesagt werden... meist hängt die Tochter in der Trage und ist mit dabei... Zeit in welcher ich anfangen kann neue Blogartikel zu schreiben oder oft ist es doch wieder Zeit, in welcher ich Dinge erledige, die ich sonst kaum mit Tochter in der Trage vorm Bauch schaffen kann.

Wenn die Tochter dann wach wird und ruft, ist sie für den ganzen restlichen Tag meine ständige Begleitung. Beim Duschen steht sie in ihrer Wippe vorne dran und beobachtet mich genau. Wir machen jegliche, mit Trage mögliche, Hausarbeit zusammen. Und das ist doch mehr als man zunächst denkt! Zwischendurch wird gestillt, gewickelt und meist schläft sie am liebsten in der Trage... hin und wieder schläft sie beim Stillen ein, dann kann ich auch mal die Augen zu machen. Während das Kind in der Trage schlummert, kann ich vielleicht auch mal an einem Blogartikel weiter schreiben, meist alles im Stehen, da sie das ständige Schunkeln und Wiegen braucht und sich dabei geborgen fühlt. Manchmal schläft sie auch so tief, dass ich mich mit ihr in der Trage hinlegen kann und auch etwas Auszeit bekomme.

Ab 13 Uhr müssen wir uns dann schon wieder fertig machen. Stillen, Wickeln, Anziehen. Wir holen den Sohn ab. Bei gutem Wetter immer zu Fuß. Wir laufen ca 30 Minuten zum Kindergarten. So bekommen die Tochter und ich auch unsere tägliche Dosis Frischluft und Sonne. Für den Sohn haben wir das Laufrad dabei oder manchmal nehmen wir auch den Fahrradanhänger. Ein bisschen Abwechslung muss sein. Je nachdem, welche Variante wir wählen, dauert der Heimweg mal 30 Minuten, mal 60 Minuten. Mal stoppen wir dazwischen noch auf dem Spielplatz.

Wenn wir heimkommen, will auch der Sohn seine Portion Mama am Tag und wir versuchen zu spielen. Ganz wie es die Tochter zulässt. Wenn sie tief und fest in der Trage schläft, sind Gesellschaftsspiele am Tisch ganz gut. Oder wenn sie wach und fit ist, können wir sie neben uns legen und sie schaut uns zu. Oft geht ab Nachmittags aber auch das Vielstillen los, dass Verarbeiten des Tages, das Nicht-Ablegen-Wollen. Schwierig für mich, schwierig für den Sohn. Der so gerne auch Zeit mit mir verbringen will.

Ab 18 Uhr kommt meist der Papa heim. Dann kochen wir. Dann will der Sohn aber auch Papazeit. Mama-Auszeit gibt es keine... denn die Tochter will sich vom Papa nicht nehmen lassen, wenn sie nicht gerade fit, munter, satt und zufrieden ist. Abends schon garnicht. Dann geht nur Mama. 

Nach dem Abendessen wird der Sohn bettfertig gemacht. Umziehen, Waschen, Zähneputzen. Manchmal darf der Papa, oft will er aber die Hilfe von mir. Sicherlich auch Zeit und Aufmerksamkeit, die er dann von mir bekommen kann. Wenn die Tochter noch Ruhe gibt, gebe ich ihm diese Zeit gerne. Wenn der Sohn dann direkt ins Bett möchte und die Tochter dann immer noch gerne beim Papa ist, kuschel ich mich mit dem Sohn ins Bett, lese ihm eine Geschichte vor und begleite ihn in den Schlaf. So kann er Mamazeit tanken, so kann er ungestört mit mir sein. Oft höre ich dabei aber schon die Tochter einen Stock tiefer weinen. Der Papa bekommt sie wieder nicht beruhigt. Ich sitze dann an auf glühenden Kohlen. Hoffe das der Sohn es nicht hört und doch wieder wach wird und will doch die Zeit mit meinem Sohn genießen.

Wenn der Sohn tief und fest schläft spurte ich nach unten zu meiner Tochter. Stillen, Mama-tanken. Hoffentlich in den Schlaf finden. Denn da tut sie sich Abends sehr schwer. Viele Male wechselt sie dabei die Brust. Manchmal kann ich dabei mit dem Mann noch etwas Fernsehen, manchmal merke ich aber auch, dass ist der Tochter zuviel und wir gehen hoch ins Bett. Ich fühle mich dann etwas isoliert. Weiß ich doch, dass der Abend dann für mich schon zu Ende ist. Wenigstens habe ich mein Smartphone und kann noch etwas einhändig lesen. Einschlafen kann manchmal Stunden dauern. Sie ist unruhig, wechselt immer wieder die Stillseite. Manchmal muss ich sogar wieder aufstehen und sie in den Schlaf laufen und wiegen. Wenn sie dann endlich schläft ist es 21.30 oder sogar 22.30 Uhr.... jetzt selbst noch schnell umziehen und bettfertig machen. Lese ich noch ein Buch weiter? Oder lege ich mich besser gleich hin? 
Manchmal schaffe ich noch ein paar Buchseiten, manchmal lege ich mich einfach nur platt neben meine Tochter. 
Dann ist der Tag auch schon wieder rum. Ganz schnell fliegen diese Tage im Moment dahin, ohne wirkliche Pause, immer mit einem Kind ganz dicht an mir und dem anderen Kind, dass auch seine Zeit mit mir haben möchte. Ich beneide meinen Mann, der oft so völlig unbelagert scheint. Ich sehe aber auch, wie wenig wir uns derzeit haben. Küsse zwischen durch, mal eine Umarmung hier und da, schon ruft wieder ein Kind oder die Tochter hängt sowieso in der Trage dabei.

Zum Glück weiß ich, diese wirklich anstrengende Zeit geht wieder vorüber. Ich habe die Zeit schon einmal mit dem Sohn erlebt. Diese Zeit, die so wichtig für die Kleinen ist und in welcher oft nur Mama der nötige Rettungsanker für alle Lebenslagen ist. Mama sein, von früh bis spät! Ohne Pause, irgendwie fremdgesteuert durch das Kind bzw. die Kinder! Ich kann beim zweiten Kind gelassener damit umgehen, wissend, dass es nur eine kurze Zeit im Leben mit Kindern ist. Eine kurze Zeit, die so intensiv ist. In spätestens 2 - 3 Jahren wird es ruhiger werden, dann werde ich meine Verschnaufspausen wieder bekommen und wieder mehr Zeit für mich haben können. Ich glaube, es wäre gut gewesen, wenn ich dies auch beim Sohn gewusst hätte. Diese erste Zeit ist intensiv, schön und verdammt anstregend! Jetzt weiß ich es, jetzt mit der Tochter ist es einfacher. Nicht leichter, aber begreifbarer und ich weiß es ist absehbar. So kann man auch diese anstregende Zeit, doch auch genießen/bestaunen und es ist ok, Mama zu sein! Von früh bis spät!



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