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Urlaub bei den Großeltern

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... für mich fühlt es sich derzeit eher an wie abschieben...

Aber fangen wir von Vorne an! Für den Mann stand diese Woche eine längere Geschäftsreise an. Von Montag bis Donnerstag und mir graute mal wieder davor, denn ich weiß, hier hat selbst nach 6 Monaten noch keine Routine Einzug gehalten und ich bin alleine mit 2 Kindern! Eines davon absolut anhänglich, kaum ablegbar und beide abends alleine ins Bett zu bekommen, ist nicht gerade einfach. Meist muss eines der Kinder zurück stecken. Und da dies sicherlich noch nicht von der kleinen Tochter verstanden wird, ist es dann immer der Sohn der meiner Meinung nach zu kurz kommt, was mich sehr traurig macht.

Die Tochter reagiert in der Einschlafphase und selbst darüber hinaus sehr empfindlich auf Geräusche. Ich kann meinem Sohn nicht gleichzeitig mit der Tochter eine Geschichte vorlesen. Ich könnte sie ihm vorher vorlesen, kann dann aber nicht mit ihm einschlafkuscheln. Er muss sich dann völlig ruhig neben mich legen und sich selbst in den Schlaf wurschteln, während ich daneben die Tochter stille. Diese ist am Anfang selbst immer sehr unruhig dabei, wechselt x-Mal die Brustseite (was ich vom Sohn so garnicht kenne) und muss mich komplett auf sie konzentrieren. Den Sohn irgendwie dabei wenigstens zu streicheln oder im Arm halten zu können. Fehlanzeige!

Wenn die Tochter dann gerade am Einschlafen ist und dem Sohn fällt dann doch noch ein mir etwas erzählen zu wollen oder Durst hat (selbstholen vergisst er dann gerne...) oder Pipi muss.... dann ist die Tochter wieder wach und alles geht dann wieder von vorne los...

Ich bin wirklich sehr gefrustet von der derzeitigen Einschlafsituation. Vermisse es meinen Sohn  in den Schlaf zu begleiten, denn wenn mein Mann Zuhause ist, übernimmt er es, dem Sohn die Nähe zu geben, die er braucht.

Und wenn ich alleine mit den Kindern bin, dann kann es funktionieren... der Sohn liegt dann neben mir und muss sich in den Schlaf wurschteln oder es funktioniert eben nicht und ich brauche ewig bis beide Kinder schlafen und muss Morgens wieder früh raus, da der Sohn auch in den Kindergarten soll/will. Übermüdet wie ich bin, muss ich dann auch noch den Tag irgendwie rumkriegen, denn mit der Tochter nochmal Schläfchen halten ist auch nicht immer möglich. Meist will sie nur in der Trage schlafen... und wenn ich dann so müde bin, holen wir auch irgendwann den Sohn wieder ab, er will beschäftigt werden, sie will nicht abgelegt werden, der Haushalt... ach ja... Abendessen und dann geht wieder das Einschlafszenario los... ich weiß, meckern auf hohem Niveau, würden jetzt manche sicher sagen... aber mich belastet es sehr, dass sich diese Dinge auch mit 6 Monaten Zweifach-Mama-Zeit noch nicht richtig eingespielt haben. Dauert das wirklich so lange?

Nun will der Sohn schon länger "Urlaub" bei Oma und Opa machen und meine Mama meinte dann, wieso also nicht jetzt? Dann wäre ich entlastet, müsste mir keine Sorgen machen, ob das Abends funktioniert und wir bekämen die Geschäftsreise vom Mann dann doch gut rum.
Gesagt getan! Der Sohn ist vollauf begeistert und erzählt allen im Kindergarten, dass er nun Urlaub bei Oma und Opa macht. Und es funktioniert wunderbar. Er hat die Oma und den Opa um sich, seine Ur-Oma und Ur-Opa ebenfalls und auch unsere Nachbarn, die uns als Kinder schon betreut haben, werden von dem Sohn besucht und er hilft bei der Gartenarbeit.
Alles dreht sich dort nur um ihn. Alle spielen nur mit ihm und er bekommt die völlige Aufmerksamkeit. Eine wundervolle Abwechslung für ihn und sicherlich auch seelenstreichelnd, da Zuhause eben die kleine Schwester soviel Aufmerksamkeit verlangt.

Er hat seit Montag noch kein einziges Mal nach mir, dem Papa oder der Schwester gefragt. Er wird von meiner Mama Morgens in den Kindergarten gebracht und Mittags wieder abgeholt und dann ist er die Nummer 1.
Gestern war ich kurz bei meinen Eltern. Kurze Flucht aus dem Haus, das so groß und leer und ruhig ist, ohne Mann und ohne Sohn. Ich hab mir von meiner Oma Waffeln backen lassen, mit heißen Kirschen und Sahne. Mein Sohn fragte mich, was ich denn hier machen würde? Als ich später wieder ging mit seiner Schwester, gab er mir einen dicken Kuss und half sogleich wieder den Nachbarn bei der Gartenarbeit. Er ist beschäftigt.

Ich kann ihn ja verstehen! Für ihn ist es Urlaub! Und ich freue mich sehr für ihn. Er hat seinen Spaß, er genießt es. Er muss nicht teilen, er muss nicht zurückstehen.
Für mich ist es dennoch ein kleines bisschen wie Abschieben, weil ich es nicht schaffe beide Kinder in den Schlaf zu begleiten (noch nicht), nicht so, wie ich es mir wünsche (wahrscheinlich ist das ein Problem, welches vielleicht garkeines ist... für die Kinder jedenfalls). Nicht so, dass niemand zurückstecken muss, nicht der Sohn. Nicht immer nur er! 

Ich hoffe so sehr, dass es bald einen Weg gibt, um allen in ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Ich weiß, dass das Schlafen auch bei der Tochter irgendwann einfacher werden wird. Ich kenne es vom Sohn. Er war damals aber alleine. Damals war nur er. Nun habe ich zwei Kinder... und eines macht nun Urlaub bei den Großeltern.

Hier sind mir beide gleichzeitig auf der Couch eingeschlafen. Zum Glück relativ gleichzeitig. Denn schläft die Kleine schon eine Weile und der Sohn braucht länger, kann es sein, dass sie wieder wach wird, bevor ich sie im Bett habe... nun muss ich aber beide Kinder nacheinander hoch bringen und das bedeutet, ich muss die Tochter kurz alleine im Schlafzimmer lassen. Die Tochter hat allerdings sehr sensible Antennen und merkt schnell, wenn ich nicht da bin...




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